Was ist eigentlich Eurythmie?

Einmal in der Woche kommt die Eurythmie-Lehrerin in unseren Kindergarten. Was sich hinter dem geheimnisvollen Begriff verbirgt, wird schnell plausibel, wenn man es einmal miterlebt hat. Die Kindergarten-Eurythmie beruht auf dem Wissen, dass das kleine Kind noch mit dem ganzen Körper seine Sinnlichkeit erlebt. Man könnte sagen, es schmeckt bis in den großen Zeh hinein.

Dieser enormen Wahrnehmungsfähigkeit und der natürlichen Bewegungsfreude wird durch die Eurythmie in spielerischer Weise entsprochen. Es werden Märchen, Kinderreime und Lieder gesungen und gesprochen und in einer ausdrucksvollen Gebärdensprache sichtbar gemacht.

Dabei geht es weniger um das Erfassen und Umsetzen der Texte als um das Erleben von Sprache, Rhythmus und Musik. Die Kinder tauchen mit dem ganzen Körper in den Klang ein und gestalten ihr inneres Erleben in konkret leibliche Erfahrung um. So erarbeiten sie sich mit Leib und Seele Sprache und Musik in Nuancen, die weit über den Transport von Information und Tönen hinausgehen.

Das geschieht ohne Leistungsdruck. Die Kinder können sich selbst und ihren Körper kennenlernen. Ihre Phantasie wird angeregt, das Ich-Gefühl gestärkt und soziales Miteinander geübt. Eurythmie will den ganzen Menschen erfassen und kann ausgleichend wirken gegenüber einseitig intellektueller, aber auch einseitig körperlicher Förderung.

Was für ein hoher Anspruch! Die Kinder spüren nichts davon, sondern sind lustvoll bei der Sache. An diesem Tag gehen die meisten besonders gerne in den Kindergarten und sind in einer leisen, freudigen Anspannung. Eurythmie-Tag heißt immer ein bisschen Fest-Tag!